Die Bombolulu Werkstätten sind ein Projekt der
Vereinigung der Körperbehinderten von Kenia
(APDK). In dieser Einrichtung stellen
körperbehinderte Menschen, meist gehbehinderte,
blinde und taubstumme Frauen und Männer
Schmuck, Kleidung, Lederwaren und Rollstühle
her.
Die Schmuckwerkstätten stellen Schmuck in typischen
afrikanischen Mustern her. Es gibt heute über 5000
verschiedene Artikel aus Kupfer, Messing, Ebenholz, Leder,
Knochenstücken, alten Münzen, Bananenfasern und
Halbedelsteinen. Vergoldete und versilberte Schmuckstücke
sind ebenso beliebt wie Schmuck aus Perlen anderer
afrikanischer Länder (Somalia und Westafrika). Einheitliche
Muster werden vermehrt von einem Team erfahrener Designer
entwickelt mit dem Ziel, dem Kunden beste Qualität zu bieten.
Dieser Schmuck wird nach USA, Kanada, Europa,
Australien und Japan exportiert. Einheitliche Artikel
werden an Importeure, Großhändler, Boutiquen, Dritte
Welt-Organisationen, Versandhäuser und lokale
Touristenshops verkauft. Bombolulu hält außerdem
regelmäßige Ausstellungen in Hotels. Viele Einheimische
und Besucher kommen direkt in die Ausstellungsräume
und kaufen die Waren zu Fabrikpreisen. Alle Besucher
können an einer Führung teilnehmen wo sie die
Behinderten bei der Arbeit sehen können.
BROT FÜR DIE WELT aus Deutschland finanzierte 1987 den
Bau der Schneiderei. Die Christoffel Blindenmission unterstützt
jährlich die Schneiderausbildung von zwölf Behinderten. Nach
der Ausbildung werden diese entweder in der Produktion
eingesetzt oder aber man gibt ihnen eine Nähmaschine und
Startkapital um sich in ihrer Gemeinde etablieren zu können.
In dieser Abteilung werden Taschen, Gürtel und Sandalen in
afrikanischen Designs hergestellt. Die Produktpalette wird
ständig erweitert um der Nachfrage entgegenzukommen. Für
alle diese Waren wird nur kenianisches Leder verwendet.
Es wird geschätzt, dass ca. 100.000 Körperbehinderte in Kenia Fortbewegungsmittel wie Rollstühle und Dreiräder benötigen,
um unabhängig zu werden. Die einzige Möglichkeit für Behinderte bestand bisher darin, entweder teure importierte Rollstühle
zu kaufen, wofür es keine Ersatzteile im Land gab, oder qualitativ schlechte einheimisch produzierte Hilfsmittel zu beziehen.
Nur sehr wenige Behinderte aus wohlhabenden Familien können sich solche Mittel leisten.
1993 entschloss sich deshalb die Vereinigung der Körperbehinderten
von Kenia (APDK) eine Rollstuhlwerkstätte aufzubauen, um solche
Hilfsmittel in angepasster Technologie herzustellen und diese
kostenlos an notdürftige Behinderte auszugeben. Mit einer Spende
von 50.000 DM vom Förderverein Polio Hilfe Kenia in Oberwolfach
wurden 1993 die notwendigen Gebäude erstellt und die benötigten
Maschinen importiert. Anfang 1994 wurde die Werkstätte in Betrieb
genommen und im August offiziell von Präsident Moi eröffnet. Derzeit
werden monatlich ca. 30-70 Rollstühle und Dreiräder von zwei
gehörlosen und zwei körperbehinderten Arbeitern, unter der Aufsicht
eines Vorarbeiters produziert. Die Werkstatt wird von einem
kenianischen Spezialist geleitet.
Die faltbaren Rollstühle werden aus Metallrohren
zusammengeschweißt und haben Fahrradhinterräder. Die
Vorderräder bestehen aus Vollgummi um Reparaturen zu
vermeiden.
Die meisten Behinderten, die ein Hilfsmittel beantragen,
bevorzugen sogenannte "Dreiräder", da sie sich damit unabhängig
auf schlechten oder verschlammten Straßen über größere
Entfernungen fortbewegen können.
Diese Dreiräder bestehen aus einem gebogenen Rohrrahmen und
Fahrradteilen und sind mit Gepäckträger und Bremsen
ausgestattet. Die Benutzer können sich damit wie auf einem
Fahrrad fortbewegen indem sie die Pedale von Hand betreiben. Sie
können auch auf den Markt zum Einkaufen fahren oder sogar mit
ihren Kindern im Gepäckträger einen Ausflug unternehmen.
Hilfe die ankommt!